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Erste Sexualmedizinerin Brandenburgs
Psychiaterin Dr. med. Kathleen Becker leitet die Hochschulambulanz für Sexualmedizin an der Immanuel Klinik Rüdersdorf, Universitätsklinikum der MHB. Sie ist die erste geprüfte Sexualmedizinerin Brandenburgs: Dr. med. Kathleen Becker, Psychiaterin und Leiterin der Hochschulambulanz für Sexualmedizin an der Immanuel Klinik Rüdersdorf, Universitätsklinikum der MHB. Bei ihr finden Menschen mit sexuellen Störungen ein offenes Ohr und die Hilfe zur Selbsthilfe, um den Umgang mit ihren Störungen zu erlernen oder einen Ausweg zu finden.
Dass Dr. med. Kathleen Becker dazu noch Psychiaterin und Psychotherapeutin ist, ist eine Fügung des Schicksals: „Eigentlich wollte ich Neurologin werden, da mich das menschliche Gehirn schon immer sehr interessiert hat“, erzählt sie. „Doch dann habe ich während meines Studiums der Humanmedizin erste Praktika absolviert und schnell war mir klar, dass die Psychiatrie mein Themenbereich ist.“ Nach dem Studienabschluss kam Dr. med. Kathleen Becker als Assistenzärztin an die Immanuel Klinik Rüdersdorf, wo sie ihre Ausbildung zur Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie begann. „Mein Chefarzt berichtete damals von einer Weiterbildungsmöglichkeit für die Zusatzbezeichnung Sexualmedizin an der Charité Berlin und für mich war schnell klar, dass es die Richtung ist, die ich einschlagen möchte.“
Zusätzlich zum Facharzttitel Psychiatrie und Psychotherapie trägt Dr. med. Kathleen Becker nun die Zusatzbezeichnung Sexualmedizin. Sie ist damit die erste Ärztin in ganz Brandenburg, die bei der Landesärztekammer die Prüfung zur Sexualmedizin erfolgreich absolviert hat. In ganz Deutschland gibt es nur knapp 40 Ärztinnen und Ärzte mit dieser Zusatzbezeichnung. Diese Ärzte sind speziell geschult in der Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation von Störungen oder Erkrankungen, welche die sexuellen Funktionen, das sexuelle und/oder partnerschaftliche Erleben und Verhalten sowie die geschlechtliche Identität betreffen.
Dabei haben Sexualmediziner alle sehr unterschiedliche Facharztausbildungen: „In unserem Jahrgang hatten wir Ärztinnen und Ärzte aus den Fachbereichen Urologie, Gynäkologie, Psychiatrie und sogar eine Chirurgin“, berichtet Dr. med. Kathleen Becker. „Das zeigt, wie weitfassend der Themenbereich ist, aber auch, welche Patientinnen und Patienten betroffen sind. So sehe ich heute in unserer Hochschulambulanz onkologische Patienten und Patientinnen, die nach einer Krebserkrankung mit körperlichen Einschränkungen leben müssen, beispielsweise unter Erektionsproblemen leiden, aber auch Patientinnen, die nach einer Geburt oder in der Menopause mit Libidoverlust zu kämpfen haben.“ Zudem behandelt Dr. Becker auch Menschen mit Neigungsstörungen, wie der Pädophilie: „Diese Männer leben lange mit vielen Ängsten und sozialen Problemen, dabei haben die meisten von ihnen nie jemandem mit ihrer Neigung geschadet. Diesen Männern zu helfen, einen Ausweg aus ihrer Scham zu finden und mit der Neigung umgehen zu lernen, ist für mich enorm wichtig.“
Auch für Menschen mit Problemen im Bereich der sexuellen Orientierung oder Störungen der Geschlechtsidentität ist die Hochschulambulanz in Rüdersdorf die erste und einzige Anlaufstelle in der Umgebung: „Menschen ab 18 Jahren finden bei mir die notwendige Begleitung, um bei einer Geschlechtsdysphorie den Leidensdruck zu mindern und ggf. weitere Schritte einzuleiten“, so Dr. Becker.
Bei den Beratungen in der Hochschulambulanz handelt es sich aber nicht um eine klassische Psychotherapie, das betont Dr. med. Kathleen Becker immer wieder: „Während eine Psychotherapie über viele Monate, manchmal Jahre läuft, genügen in der Sexualmedizin teilweise bereits wenige Gespräche, um die Hintergründe der Probleme zu erkennen und Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. Und dabei ist es durchaus sinnvoll, seine Partnerin oder seinen Partner mit einzubeziehen.“ Lediglich die Behandlung von primär sexuell traumatisierten Patientinnen und Patienten ist in der Hochschulambulanz für Sexualmedizin nicht möglich, da diese eine traumaspezifische Psychotherapie benötigen. Partnerschaftliche sexuelle Problematiken, welche aus Traumatisierungen resultieren, zu besprechen, sei wiederum häufig machbar.